Schneisen fräsen

Arbeitsteilung ist eine gute Sache. In der Ehe sowieso. Im Garten auch.

Bei uns gilt:
Rasen – er, Rest – ich!

 

Rasen ist folglich nicht mein Ding. Ich weigere mich. Was nicht funktioniert, wenn er mal nicht da ist und das satte Grün wie bekloppt im Sekundentakt wuchert, weil Mann es morgens vertikutiert, gelüftet, geharkt, mittags gedüngt, gehätschelt, gegossen und nachts bei Mondschein esotherisch mit einer Mischung aus ökologisch astreinem Weizen und biosphärischem Hopfen bequatscht hat. Glaube ich zumindest.
Deshalb muss ich ran und der Rasen auch. Also am besten gegen Abend, wenn alle sowieso vor der Aktuellen Stunde hocken und warten, dass Mutti die Schnittchen auftischt. Dachte ich zumindest.
Das Gefährt, welches den Rasen cutten soll, ist schnell aus dem Winterschlaf in der Gartenlaube schnitttauglich gemacht. Geht doch. Ginge noch besser, wenn man auch die Außensteckdose angeschaltet hätte. Na ja, jeder Anfang ist schwer.
Jetzt ist Multitasking gefragt. Kann ich. Knopf drücken, Hebel ziehen, Scheren auf Touren kommen lassen, Hebel weiterhalten, losschieben. Eine satte gerade Bahn mitten durch die Rasenfläche geschnitten. GEIL!

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Let’s talk … 

… about sex? Nicht hier und heute, ein andermal gerne ;-). Heute lieber über die Frage: Tun oder Nichtstun?

Nichtstun kann einfach wundervoll sein. Socken aus, Füße hoch, mit den Zehen der Sonne winken und sich von der Wärme die Seele öffnen lassen. Das geschieht bewusst. Dem ging eine Entscheidung voraus, die Entscheidung einfach mal nichts zu tun, sich eine Pause zu gönnen und das Innere ein wenig zu lüften.

Wie ist das aber mit dem unfreiwilligen Nichtstun? Wenn man gar nicht anders kann, als nichts zu tun; wenn man warten und aushalten muss? Dann braucht man Geduld und vor allem auch Vertrauen. Positives Denken ist dann gefragt. Da muss man einfach durch. In der Zwischenzeit lenkt man sich vielleicht mit etwas ab, was ehedem getan werden muss, also der Steuererklärung, während man sein Gipsbein hochlegt. Oder aber man tut etwas, für die Zeit nach der Zwangspause. Man schmiedet Pläne, legt Listen an, ordnet seine inneren Schubladen, damit es später wieder umso energischer losgehen kann. Oder man telefoniert mit der besten Freundin, ich würde sagen, täglich 1 Stunde und 43 Minuten. Das ist dann therapeutischer Natur und unterstützt den Genesungsprozess besser als manch heilende Masseurhände das je zu tun vermögen. 

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Neulich im Baumarkt

Sven Plöger hatte strahlenden Sonnenschein für den kommenden Vormittag versprochen, ein Grund also früh aus den Federn zu steigen und als eine der ersten im Baumarkt aufzuschlagen. „Das hat den Vorteil, dass sämtliche Baumarktfachkräfte für meine kompetenten Fragen zur Verfügung stehen“, dachte ich. Also fuhr ich den ersten Baumarkt in der nächstgrößeren Stadt an und sang dabei Yipeah-ya-ya-yippeah-yippeah-yeah. 
Normalerweise ist so ein Baumarkt ja ein zweites Zuhause für alle Hobby-Bastler, Muss-Handwerker, Häuslebauer und Kellerfriemler. So auch heute. Die waren doch tatsächlich vor mir da. Und beobachteten gespannt, wie ich diesen Riesentross von Einkaufswagen mit einer Ladefläche von 1 m x 2,50 aus der dafür vorgesehenen Parkbox manövrierte. Rückwärts. Diese blöden Dinger könnten auch mal mit einer Einpark- bzw. diesem Fall einer Ausparkhilfe ausgestattet sein. Nachdem ich nur zwei menschliche, männliche Füße der Größe 47 in Medicus-Tretern touchiert und einen Pflanzkübel umgefahren hatte, konnte es losgehen.

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It’s Showtime, Baby!

Einmal im Jahr lasse ich die Katze aus dem Sack!



Es geht nie auf die sanfte Tour. Leider. 

Tragekorb auf, Katze gepackt, Tragekorb zu.
Eine Schrecksekunde herrscht Ruhe im Korb und dann setzt es ein. Das Jammern! Ich bugsiere Katze plus Korb auf den Beifahrersitz und schnalle beide fest. Ordnung muss sein. Eine Nachbarin kommt vorbei. „Och, hat sie sich schwer verletzt?“ „Nein, wir fahren zum Impfen.“ Das Gesicht meiner Nachbarin drückt ungefähr folgendes aus „Alles klar, draußen den King of Currywurst geben und bei dem Anblick einer Spritze in Ohnmacht fallen.“ Sie hat Recht. Und sie ist verheiratet. Sie weiß, wovon sie spricht.
 
Ich starte den Wagen, der Kater jankt. Er starrt mich aus riesengroßen Augen mitleidheischend durch die Schlitze des Korbes an. Kacke! Darauf kann ich gar nicht. Ich murmele beruhigende Worte. Der Kater greint. Ich tituliere ihn wahlweise mit so schwachsinnigen Koseworten wie Muckelbär, Schnöckelein und Miezemausi! Hilft nichts. Ich könnte das Radio aufdrehen, aber das wäre ein zusätzlicher Stressfaktor für das Tier. Das kann ich nicht wirklich gebrauchen.
 
An der Ampel lasse ich das Fenster herunter. Ich brauche Luft. Der Fahrer neben mir auf der Abbiegespur guckt irritiert. Ich grinse debil und lasse die Scheibe wieder hoch. Der Kater maunzt was das Zeug hält. „It’s Showtime, Baby!“ weiterlesen

Ab geht die Luzi!

 

Wer ist Luzi und warum geht sie ab?*

Ich wünschte mir Nordseeküstengegenwind, Schwarzwaldberge und griechische Sonne. Und zwar am Niederrhein. Genauer gesagt zum Radfahren! 

Kein Scherz! 
Auch keine neue Form einer trendigen 10.000-Kalorien- Fettverbrennungs-Diät oder verschärfte Vorbereitung des Radfahranteils eines Triathlons für Flachlandtiroler oder One-Women-Survival-Package für durchgetickte Schreibtischtäterinnen. Nichts von alledem.
Es war lediglich eine Einladung eines Geschäftspartners zu einer 3-stündigen Testfahrt mit einem E-Bike. Und da wünscht frau sich halt etwas erschwerende Bedingungen, um dem Gerät einiges abzuverlangen und das Beste aus sich und dem fahrbaren Untersatz heraus zu holen. Wenn schon, denn schon!
An dem Tag ging kein Lüftchen, der Niederrhein ist und blieb flach wie eine Sylter Scholle und es herrschten angenehme Temperaturen von 17°C bei bedecktem Himmel. So viel zum Thema Härtetest. 


Für die Kundenzeitung meines Arbeitsgebers hatte ich bereits zum Thema Elektrofahrräder recherchiert, allerhand Fakten zusammengetragen und sogar eingefleischte Pedelecsfahrer interviewt. Jetzt galt es das angehäufte Wissen auch mal in die Praxis umzusetzen.  

Der Tourguide verlangte das Tragen eines Helms, was bei mir unter besagtem Helm innerlich zu folgenden Monolog führte „Wieso hast Du eigentlich die Haare heute früh gefönt? Kann man mich dazu zwingen? Lasse ich mich zwingen? Ist das Nichttragenwollen eines Helms vielleicht zwanghaft? Und wie fährt es sich eigentlich in einer Zwangsjacke Fahrrad?“ Zu mehr kam ich glücklicherweise nicht, denn es ging los. 
Erst mal raus aus der Stadt. Und dafür braucht man nun wirklich keine elektrische Unterstützung, denn immer wieder wird gebremst, geschaltet, gekurvt, angehalten, gewartet und wieder angetreten. Aber dann – irgendwann – tun sich vor uns die Weiten des Niederrheins auf und so sehr ich auch beim Radfahren gerade die Möglichkeit schätze es auch mal langsam gehen zu lassen, wenn ich Zeit habe und mir die Landschaft anzusehen oder kurzfristig vom Rad zu hüpfen und mich bäuchlings auf die Wiese zu werfen, um Kuhnüstern aus der Froschperspektive zu fotografieren, so sehr war es ein reines Vergnügen beim eh schon flotten Tempo im obersten Gang noch einen drauf zu setzen und so richtig schön mit Schmackes um die Felder zu düsen.
Ab ging die Luzi! Und wie!  
Für das menschliche Auge unsichtbar, verwandelte sich mein robustes Damenfahrrad mit extratiefem Einstieg in eine stromlinienförmige Turbohochleistungsmaschine. Ich selbst mutierte stante pedes zum kleinen tasmanischen Tempoteufelchen. Die Landschaft flog vorbei, ich überflügelte das zufällig anwesende Promotion-Team von Red mit einem einzigen Satz, auf dem Gehweg befindliche Spaziergänger mit Dackel und im Schneckentempo schleichende Jogger wurden allein vom Fahrtwind meines pfeilschnellen Gefährts in den Graben gefegt während das heimische Fleckvieh laut muhend im Galopp vor den anbrausenden Wogen meiner Schallgeschwindigkeit floh. 
Allein die profane Technik deckelte meinen satanischen Höhenflug. Mit dem Ausschalten des Elektroantriebs in der nächsten 180 Grad-Kurve, die ich sonst nicht überlebt hätte, verwandelte sich Luzi wieder in die Dorfradlerin aus der Willicher Tiefebene. 
Trotzdem, das war ganz einfach: ABGEFAHREN! 
In Nullkommanix hatten wir etliche Kilometer hinter uns gebracht, zumindest eine Strecke, die unbedingt nach einem kühlen Blonden verlangte. Geschwitzt habe ich schon und ein wenig angestrengt habe ich mich auch, denn ohne Treten geht da nix, aber es hat ganz einfach Spaß gemacht und vor allem ein paar Gedanken beflügelt, wie man so eine Aktion für unsere Kunden umsetzen kann. E-Bike-Tour an „unseren“ Sehenswürdigkeiten vorbei verbunden mit Geo-Caching im Baustellenbereich neu verlegter Gasleitungen, Freeclimbing am Wasserturm, Nacktschwimmen im Aufbereitungsbecken und Seilartistik auf Freileitungen. Also man kommt da auf so Ideen, wenn man auf „Speed“ ist ;-). 
Ob ich mir jetzt so ein Teil zulege? Wäre eine Maßnahme, um die Fantasie zu befeuern. Ansonsten eher nein angesichts der Tatsache, dass ich eh mehr im Dorfverkehr unterwegs bin, gerade eben erst ein konventionelles Rad neu erstanden habe und bei den längeren Wochenendtouren auch den sportlichen Aspekt beim Radfahren schätze.  
Andererseits beträgt der Turnus des Fahrradneukaufs im Durchschnitt bei mir 17 Jahre und so ist es gut möglich, dass ich nach diesem Zeitraum auf ein Pedelec umsteige. Vielleicht sogar mit Helm.
*Ach so, wer Luzi ist und warum sie abgeht, dürfte jetzt beantwortet sein, oder?