Flower Power

Natürlich ist es jedes Jahr das Gleiche. Aber jedes Jahr für mich ein kleines Wunder. Wenn die ersten Kastanien mit einem Wums auf den Rasen ploppen, gibt die Natur noch mal alles. Stauden, bei denen ich schon an Rückschnitt dachte, schieben schnell noch ein paar Blüten zwischen halbwelkem Blattwerk vor. Der Rosenstrauch zaubert die letzten duftigen Knospen und Bienen, Hummeln und Schmetterlinge stürzen sich auf die verbleibenden, leuchtenden Rispen des Lavendels.

Und jedes Jahr aufs Neue habe ich das Bedürfnis das im Bild fest zu halten und zücke das Handy. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass es so einige Weiß-Nicht-Pflanzen, Kenn-ich-nicht-mit-Namen-Stauden und Wo-kommt-das-denn-her-Gewächse gibt.

Deshalb freue ich mich, wenn ihr mir hier weiterhelft, sofern ihr das ein- oder andere Pflänzchen zuordnen könnt. Los geht’s:

Gänseblümchen oder eine Asternart?
Das ist eindeutig Lavendel
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How to stop Nörgeling! 

 

Herrschaftszeiten! Das ist doch nicht zu fassen! Wenn ich bloß in Sichtweite komme, geht die Nörgelei schon los. 

 

„So geht das nicht weiter! Das macht mich total depri, schau mich doch mal an, eine graue Maus. Genau das bin ich. Grau und langweilig und unansehnlich. Ich bin grau und hässlich und schufte mich hier tage- und nächtelang zu Tode. Immer das Gleiche. Das macht mich noch irre. Ich will auch mal ein bisschen Spaß. Ist etwas Abwechslung denn zu viel verlangt? Ich komme ja hier nicht weg. Und dann immer dieser Regen. Die ganze Zeit Regen, Regen, Regen. Und wenn nicht Regen, dann knallt die Sonne hier volles Rohr drauf. Ich mache das nicht mehr mit! Basta.“ 

 

So geht es in einem fort. Ich kann es nicht mehr hören.  

 

„Und was bitte kann ich dagegen tun?“ erbarme ich mich des Gejammers. 

 

„Ganz einfach! Ich will ein Kleid!“ 

 

„Ein Kleid? Ich glaub‘ ich hör nicht richtig!“ 

 

„Jawoll, ein Kleid, ein schönes buntes Strickkleid! Mit Blümchen! Genau! Mit Mustern und Blümchen.“ 

 

„Meine Güte, wenn es weiter nichts ist! Warum hast Du das nicht vorher gesagt?“ 

 

Und in der Tat war es ganz einfach, unser auf der Terrasse gluckernd rauschendes und ständig irgendwie nörgelndes Regenrohr zufrieden zu stellen.  
Ein Strickkleid fürs Regenrohr
Mit Mustern und Blümchen

Ach – und bevor das Rohr vor dem Haus in eine ähnlich prekäre Gemütslage gerät, hat es auch fix ein Kleidchen bekommen. 

Text und Fotos: ©Andrea Steffen

Die Diät

 


Ich weiß, ich weiß! Ihr habt alles schon versucht. Alles!

Null-Diät, abends keine Kohlenhydrate, Weight Watchers, Eiweißdiät, Fasten und Entschlacken, Sport und Mord, Fünf zu Zwei, Lebe vegan, Schlank im Schlaf, Shred-Diät, Zuckerlos glücklich, Obsttage, Kohlsuppe, 5 Mahlzeiten am Tag, 3 Mahlzeiten am Tag, 4 Liter eiskaltes Wasser am Tag, Trennkost, BCM, Gymnastik vor dem Aufstehen, nach dem Aufstehen und beim Aufstehen, SlimFast, SlimSlow, Pillekes, Brennesseltee und Sauerkrauteinlauf. 
Zwecklos! Ich sage Euch, alles zwecklos!

 

Denn ich habe sie jetzt entdeckt. Die ultimative, extrem einfache und außerdem höchst kreative Diät mit absoluter Erfolgsgarantie.Die Strickdiät! 

Am ersten Tag räume man seine Schubladen auf und finde Wolle. Die Bewegung wird den Stoffwechsel für die nächsten 12 Stunden befeuern.

 

Den zweiten Tag überlege man unentwegt, was man mit der Wolle tut. Aufgrund der erhöhten Gehirnaktivität ist ein durchaus nennenswerter verstärkter Kalorienverbrauch zu verzeichnen.

 

Am dritten Tag endlich nimmt man Wolle und Nadeln zur Hand und legt los. Derweil lässt man die Finger vor dem Fernseher abends von der Schokolade. 500 kcal gespart! MINDESTENS!

 

 

Das wiederholt man vom vierten bis neunten Tag. Bringt nach Adam Riese eine Kalorienersparnis von 3.000 Kalorien.

 

Am zehnten Tag sucht man den ganzen Tag seine Lesebrille, ohne die das Stricken nicht mehr funktioniert. Das Plus an Bewegung … siehe Tag 1.

 

Am elften bis fünfzehnten Tag wiederholt man die Strategie der Tage 4 bis 9, erhöht den Energieverbrauch durch das Stricken komplizierter Muster um das Siebenvierfünftelachte. 

 

Am sechzehnten Tag vernäht man Fäden, sticht sich 3 x in den Finger, blutet 33 kcal aufs Parkett und hüpft ein wenig herum. 

 

Am siebzehnten Tag schließlich schleppt man sich und das Gestrickte in den Garten, kniet nieder vor Mutter Natur und umschlingt einen Baum mit dem wollenen Gewebe. Dann bleibt man zur Erholung ein wenig im Beet liegen, bevor man das Handy zückt und alle Welt wissen lässt, dass man eine neue Diät erfunden hat.

 

Am achtzehnten Tag steigt man auf die Waage und misst den Erfolg!

Minus 227,5 g!
Wer sagt’s denn!
Text und Fotos: ©Andrea Steffen

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Schneisen fräsen

Arbeitsteilung ist eine gute Sache. In der Ehe sowieso. Im Garten auch.

Bei uns gilt:
Rasen – er, Rest – ich!

 

Rasen ist folglich nicht mein Ding. Ich weigere mich. Was nicht funktioniert, wenn er mal nicht da ist und das satte Grün wie bekloppt im Sekundentakt wuchert, weil Mann es morgens vertikutiert, gelüftet, geharkt, mittags gedüngt, gehätschelt, gegossen und nachts bei Mondschein esotherisch mit einer Mischung aus ökologisch astreinem Weizen und biosphärischem Hopfen bequatscht hat. Glaube ich zumindest.
Deshalb muss ich ran und der Rasen auch. Also am besten gegen Abend, wenn alle sowieso vor der Aktuellen Stunde hocken und warten, dass Mutti die Schnittchen auftischt. Dachte ich zumindest.
Das Gefährt, welches den Rasen cutten soll, ist schnell aus dem Winterschlaf in der Gartenlaube schnitttauglich gemacht. Geht doch. Ginge noch besser, wenn man auch die Außensteckdose angeschaltet hätte. Na ja, jeder Anfang ist schwer.
Jetzt ist Multitasking gefragt. Kann ich. Knopf drücken, Hebel ziehen, Scheren auf Touren kommen lassen, Hebel weiterhalten, losschieben. Eine satte gerade Bahn mitten durch die Rasenfläche geschnitten. GEIL!

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Neulich im Baumarkt

Sven Plöger hatte strahlenden Sonnenschein für den kommenden Vormittag versprochen, ein Grund also früh aus den Federn zu steigen und als eine der ersten im Baumarkt aufzuschlagen. „Das hat den Vorteil, dass sämtliche Baumarktfachkräfte für meine kompetenten Fragen zur Verfügung stehen“, dachte ich. Also fuhr ich den ersten Baumarkt in der nächstgrößeren Stadt an und sang dabei Yipeah-ya-ya-yippeah-yippeah-yeah. 
Normalerweise ist so ein Baumarkt ja ein zweites Zuhause für alle Hobby-Bastler, Muss-Handwerker, Häuslebauer und Kellerfriemler. So auch heute. Die waren doch tatsächlich vor mir da. Und beobachteten gespannt, wie ich diesen Riesentross von Einkaufswagen mit einer Ladefläche von 1 m x 2,50 aus der dafür vorgesehenen Parkbox manövrierte. Rückwärts. Diese blöden Dinger könnten auch mal mit einer Einpark- bzw. diesem Fall einer Ausparkhilfe ausgestattet sein. Nachdem ich nur zwei menschliche, männliche Füße der Größe 47 in Medicus-Tretern touchiert und einen Pflanzkübel umgefahren hatte, konnte es losgehen.

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