Es fährt ein Zug nach nirgendwo (3)

I love amsterdam

 

Tag Zwei. Eines war sonnenklar. Nachdem gestern Anreise und Weiterreise mit einigen Schwierigkeiten versehen waren, würde heute alles glattgehen. Schließlich hatten wir das 3-Day-Amsterdam-Travel-Ticket.
Da kann ja nichts mehr schiefgehen. 

 

Der Bus 199 hielt direkt vor dem Hotel. Wichtig beim Nutzen des Tickets ist, es sowohl am Anfang einer Tour als auch am Ende zu entwerten: “Check-in and check-out when you enter or leave a tram, bus or train.“ Machen wir! Kein Thema. 

Beim ersten Piep nach dem Scannen des Tickets hielt uns die Busfahrerin allerdings direkt an. Sorry, aber mit diesem Ticket können Sie diesen Bus hier leider nicht nutzen. So viel zum Thema „Reisen und Glattgehen“. Also jetzt echt gehen, oder wie? Oder wieder den Shuttle-Bus nehmen zum Flughafen und vor dort mit der Bahn …  

Die Dame hatte ein Einsehen. Ausnahmsweise durften wir mitfahren zum nächsten Knotenpunkt, um von dort mit dem Bus 197 – übrigens den einzigen, den man mit diesem Ticket nutzen kann – bis zum Rijksmuseum zu fahren. 

 

Atmen, Busfahren, rausgucken, atmen, Busfahren, rausgucken… 

 

Der Besuch des Museums hat allerdings für alles bisher vor, in und um Amsterdam herum unerwartet spontan und nicht immer erwünscht Erlebtes entschädigt.
WAS FÜR EIN GEILES MUSEUM!
Imposanter Eingang des Rijksmuseums
Luftige Innenarchitektur
Wunderbare Fensterbilder
Dermaßen geflasht von Architektur, Malerei und sonstigen Exponaten konnten mir sogar die Pokémon-Go Spieler nichts mehr anhaben, die sich praktisch mit auf die Picknickdecke im Vondelpark legten. Ich riet ihnen lediglich, doch mal ein 3-Tages-Amsterdam-Go-Ticket zu erstehen. Damit jagt es sich im Bus 197 – und auch nur in diesem – bestimmt ein wenig schneller.
Über diese Brücke musst Du gehen … zum Vondelpark

 

Wurde vollkommen übersehen von den Pokémon-Go-Jägern
Fortsetzung folgt
PS: Ich vergass zu erwähnen, dass ich am Tag 2 meine Lesebrille verlor. Macht aber nix. Weil ich eh eine neue brauchte.
Verloren

 

Gewonnen
Text & Fotos: Andrea Steffen

 

Es fährt ein Zug nach nirgendwo (2)

Das Corpus Delicti

Der Rest der Reise ging problemlos vonstatten; pünktlich rollten wir in Amsterdam Centraal ein, packten unsere Koffer in die Gepäckaufbewahrung und zückten den Voucher für das online erstandene 3-Tages-Ticket. 

Ich weiß, ich weiß. Wozu braucht man in Amsterdam ein 3-day-travel-ticket? Amsterdam erläuft man sich. Richtig, außer …

… wenn das Hotel am Flughafen liegt, lohnt sich so ein Ticket schon. Umtausch des Vouchers in das dann nutzbare Ticket laut GVB (public transport company of Amsterdam), überall dort, wo GVB dran steht, also direkt im GVB-Gebäude gegenüber des Hauptbahnhofs.

Wer davon nichts wusste, waren die Servicekräfte bei „GVB Tickets & Info, Stationsplein”,was so einigermaßen erstaunte. Nein, der Gutschein könne ausschließlich in den drei AKO-Bookshops am Flughafen eingelöst werden. Wir könnten es aber auch beim AKO-Bookstore im HBF selbst versuchen.

 

Versuch macht kluch! So klug zu wissen, dass in eben diesem Buchladen die Gutscheine nicht getauscht würden. Wir sollten es beim Servicecenter von NS (Nederlandse Spoorwegen), dem holländischen Pendant der Deutschen Bahn versuchen. Nach nur 20 Minuten Wartezeit beschied uns eine adrette Bahnbedienstete, dass sie auf gar keinen Fall die Gutscheine einlösen könnten. Dafür müssten wir … Schon klar! Dritter und letzter Versuch dann im Tourist Information Center, aber auch da kein Weiterkommen.
Ich ließ das HB-Mädchen stecken, trat nur 5 mal in die Luft, erschreckte damit einen Passanten, stampfte 2 x auf und musste mich einmal kurz durchschütteln, atmete dann 3 x tief eine bisschen süßliche Graswolke beim Heraustreten aus dem Bahnhof ein, erschoss weder jemanden in Uniform noch den AKO-Buchhändler, der uns in Zivil vor dem Bahnhofsgebäude begegnete, sondern schlenderte nonchalent mit dem festen Willen mir Amsterdam nicht vermiesen zu lassen gen City.
Ergo: erst mal  ein wenig durch Amsterdam flanieren, Tuchfühlung aufnehmen mit dieser lässigen Metropole, …
Lekker!
 … vor der Börse einen Lunch genießen,
Wasserstraße

… die Grachten entlangwandern 

Negen Straatjes

…. durch die neun schönsten Shoppinggassen „Negen Straatjes“ bummeln 

… die Westerkerk hinaufklettern, den Ausführungen des Guide lauschen, den Blick von oben genießen und den Abend mit einem Picknick auf den Kaimauern einer ruhigen Gracht sitzend ausklingen lassen.
Überschaubares Amsterdam

In Schiphol lösten wir die Gutscheine ein und ließen uns vom Shuttle-Bus ins Hotel kutschieren. Ganz sicher gäbe es am nächsten Tag keine ungeplanten Überraschungen mehr … dachte ich.

Fortsetzung folgt

 

Text & Fotos: Andrea Steffen