Langsamkeit entdecken

 

MS Juno – Das älteste Passagierschiff der Welt

Das Leben ist voller Risiken, besonders dann, wenn man sie bewusst eingeht.Boote und ich passen einfach nicht zusammen. Manchmal komm‘ ich nicht drum herum und so eine Fährfahrt nach Texel oder Norderney ist überschaubar lang. Danach beruhigt sich mein Gleichgewichtssinn wieder.

Wieso aber macht man eine Kanalreise, noch dazu über den drittengrößten See Europas und mit einer Passage durch die Ostsee, wenn einem doch allein beim Anblick einer Fönwelle übel wird?

Einfach deshalb, weil es wohl eine der schönsten Kanalreisen der Welt überhaupt ist. Außerdem: No risk, no fun.

Beim Einchecken in die MS Juno am Kai von Göteborg wurde mir trotzdem anders, insbesondere nachdem wir unsere Kajüte bezogen hatten. Kajüte hört sich gut an. Ca. 3 m², genau über dem Motor hinten im Heck gehüllt in einen Hauch von Schiffsdiesel. Oha!  „Langsamkeit entdecken“ weiterlesen

Ohrenbetörend

Die morgendliche Stille ist ohrenbetörend.

Noch steht die Sonne tief, leckt mit ihren schräg einfallenden Strahlen die Regentropfen der Nacht von der weiß getünchten Verandabrüstung.

Eine Libelle nutzt die Umrandung für eine kleine Pause oder vielleicht beäugt sie auch die blaue Tasse mit dem ersten Kaffee des Tages.Im Apfelbaum summt und kreist es schon munter. Eine Hornisse klettert vorsichtig um die Zweige. Ob sie es auf die Wespen abgesehen hat oder die überreifen Äpfel ist nicht zu erkennen.

Aus dem nahen Schilf ist das dumpfe „Dung Dung“ irgendeines Wasservogels zu hören. Ein erstes Motorboot tuckert in noch verhaltenem Tempo übers Wasser. Das nimmt der Hahn im Garten zum Anlass sein kräftiges Organ erschallen zu lassen. Weithin hört man sein Geschrei und prompt antwortet ein Hahn vom gegenüberliegenden Ufer. So geht es eine Weile. Hahn-Pingpong. Ich drehe die Kaffeetasse in den Händen und muss grinsen. Jeden Morgen das gleiche Spiel. 

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