„Alle meine Wünsche“ von Grégoire Delacourt erzählt von Jocelyne, einer Frau mittleren Alters, die im nordfranzösischen Arras betulich einen Kurzwarenladen und eine ebenso betuliche Ehe führt. Ihre Leidenschaft …
Warme, wahre, weise, witzige, wonnige, wüste Worte will ich!
„Alle meine Wünsche“ von Grégoire Delacourt erzählt von Jocelyne, einer Frau mittleren Alters, die im nordfranzösischen Arras betulich einen Kurzwarenladen und eine ebenso betuliche Ehe führt. Ihre Leidenschaft …
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Ehrenhof Düsseldorf |
Nein, ich habe nicht das dritte „w“ vergessen. Dann müsste es ja auch heißen: Eine Stunde IM www. Auch Weight Watchers ist nicht gemeint. Ich spreche von Wim Wenders und seiner fotografischen Ausstellung im Museum Kunstpalast.
Und genau das sind sie: anders. Ich stehe in der Ausstellung vor so manchem Bild und frage mich, wieso das Kunst ist. Spargelfelder in dieser Form habe ich sicherlich auch schon abgelichtet, aber nie käme ich auf die Idee, sie zu veröffentlichen. Und genau darin liegt die Kunst: Der Blick auf das Gewöhnliche, das doch besonders ist.
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Sonntagmorgen in einem amerikanischen Städtchen |
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Ground Zero – wie aus der Zeit gefallen |
Museum Kunstpalast
Kulturzentrum Ehrenhof
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
T +49 (0)211-566 42 100 (Mo–Fr 8-18 Uhr)
Christi Himmelfahrt, 14.5.2015, 11–21 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 12 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre – 1 Euro
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Und am Ende ein bisschen Blödsinn 😉 |
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Mitbringsel aus Down Under |
Der Laptop stand aufgeklappt und bereit zum Skypen auf dem Wohnzimmertisch. So ist das, wenn das Kind im Ausland weilt. Man verabredet sich für ein Pläuschen via Internet. Gut ein Stündchen noch versuchen, die Augen möglichst offen zu halten und geistig wach zu bleiben. Wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit ergibt.
Als es an der Tür klingelt, gehe ich davon aus, dass ein Nachbar noch eine Frage zur bevorstehenden Eigentümerversammlung hat oder in irgendeinem Haushalt mal wieder ein Ei fehlt. Stattdessen stehen Freunde unserer Tochter vor der Tür. „Wir sind mit Merle verabredet!“ „Wie kommt Ihr darauf? Die ist doch noch in Australien. Sie kommt exakt am 06.06. um 19.45 Uhr in Düsseldorf an.“ „Komisch, wir waren aber verabredet.“ In diesem Moment springt wie das Kaninchen aus dem Zylinder mein im fernen Melbourne gewähntes Kind in die Türöffnung.
Eine der zwölf Aposteln an der Great Ocean Road |
Als ich die türkis-blaue Bluse aus dem Koffer hole, weiß ich, dass es funktioniert. Die Bluse, gekauft weil sie mich an die Farben des Meeres erinnert, tut genau das: ich sehe das Meer vor mir.
Einen Großteil unserer Reise ging es an der Küste entlang. Ich war schon oft am Meer, an verschiedenen Meeren, liebe das Meer und doch hat das in Australien eine andere Dimension. Dahinter kommt nämlich ganz ganz lange Zeit nichts. Ich stehe am Strand und kriege das ehrlich gesagt nicht auf die Kette.
12 Apostels – Great Ocean Road |
Ich folge dieser Himmel-Meer-Grenze mit den Augen Richtung Strand und aus der schnurgeraden Linie erheben sich seichte Wogen, die sich immer näher zum Land zu riesigen Wellenbergen aufbauen. Da ist eine Wucht dahinter, eine Kraft, die einem wenn man bloß bis zur Hüfte ins Meer watet, die Füße wegzieht. Ich stehe da und denke „Wie geht das?“ Ja, ja, da war mal was mit Mondanziehung und Tide und logisch ist das ganz sicher, aber wenn man direkt davor steht, dann ist dieses Perpetum Mobile der Natur einfach ein großes Wunder.
Ein bisschen fachsimpeln, ehe man sich in die Fluten stürzt |
Fundstücke an einsamen Stränden |
Fundstücke an belebten Stränden |
Die Strände rund um Sydney dagegen sind fast ein Kulturschock. Na klar, es ist Ferienzeit, Hochsaison, die Menschen tummeln sich im Wasser und an Land. Dafür ist das Wasser schön warm, hat fast Badewannentemperatur und sehen und gesehen werden wird hier lustvoll zelebriert. Das war mal interessant, ohne Zweifel, aber uns zieht es dann doch weiter in ruhigere Gefilde.
Famous Bondi Beach |
Die Cold Coast ist ähnlich umtriebig, aber die Buchten sind weitläufiger, kilometerlang. Hier ist genug Platz für alle. Surfers Paradise muss man einfach gesehen haben. Auf der ellenlangen Promenade steppt der Bär, im Hintergrund eine Reihe von Hotel-Wolkenkratzern wie in einer Metropole und am Strand ist ein kleiner Bereich mit Fähnchen für die Schwimmer freigegeben. Wer sich außerhalb dieses Bereichs in die Fluten stürzt, wird auch schon mal mit dem Megaphone zurück gepfiffen. Die Lifeguards nehmen ihren Job ernst, verhelfen ihren Anweisungen Nachdruck, in dem sie mit ihren Pickups ans Wasser fahren und Leute dort rausholen. Links und rechts neben dem Schwimmerbereich wird gesurft, andere sitzen am Strand, fachsimpeln über die beste Bretterform und Tageszeit zum Surfen, cremen sich die Nasen mit Sunblocker ein, während daneben ein Vater mit seinen Kindern Wassertümpel buddelt. Sitzen und gucken, gucken und sitzen, sich ein bisschen sonnen und Fotos schießen und dann einfach mal 5 km in die eine Richtung laufen und 5 km wieder zurück. Herrlich!
Life guard on duty |
Die Sunshine Coast rund um Brisbane ist dann wieder viel ruhiger. Unser Domizil am Peregian Beach ist nur einen Steinwurf vom 18 km langen Strand entfernt. Nach links oder rechts? Egal! Hauptsache gehen. Der Sand ist fest, der Strand ist breit und flach, die Wellen donnern mit Macht ans Ufer und kein Mensch außer uns ist zu sehen. Auf dem Rückweg begegnen uns zwei „Silver Surfer“, Taucherflossen und sowas wie ein Miniboard in der Hand. „Extremely busy today, isn’t it?“ scherzt einer von ihnen. Wir kommen ins Gespräch. Sie machen das täglich, nach draußen schwimmen mit den Flossen als Hilfe und sich dann mit dieser Art Fluke von den Wellen wieder an Land spülen lassen.
Surfers Paradise |
Einmal mehr taste ich mit den Augen diese schnurgerade Linie zwischen Himmel und Wasser ab und denke „Respekt!“ Mir selbst reicht das Hüpfen und ein bisschen juchzen, wenn mich Landratte mal wieder eine Welle von den Beinen holt und mir eine Nasenspülung verpasst.
Herrlich einsamer Peregian Beach |
Man muss wohl hier aufgewachsen sein, um das Meer so zu genießen wie die beiden drahtigen Mittsechziger. Die langen Strandspaziergänge sind mir genug, ein paar Muscheln zu sammeln und mit der Kamera Möven zu jagen und der Ohrwurm, der mich dauerhaft an der Küste begleitet.
Text und Fotos: ©Andrea Steffen
Das schönste Shoppingcenter der Welt – QVB |
Hut tut gut! |
Es gibt Dinge, ohne die man in Australien einfach nicht auskommt. Das erste ist ein anständiger Sonnenhut. Schon während der ersten Tage wird klar, dass mein Basecap, das mir bis dato als ausreichend erschien eben das in down under nicht ist. Auch Nacken und Ohren wollen beschattet sein. Hüte gibt’s in Australien wie Sand am Meer. So hat man die Qual der Wahl. Ach ja, manchmal ist es doch schön sich selbst zu quälen ;-).
Gleiches gilt für Flipflops, ein Muss. Und wo sonst sollte man sie auch kaufen als in Good Old Australia. Die Australier gehen häufig barfuß und im Laufe des Urlaubs tue ich es ihnen gleich, zumindest in den Cottages, auf der Veranda, über Rasen, Sand sowieso, aber da hört es auch schon auf. Während Australier leichtfüßig über knallheißen Asphalt laufen, ihre Zehen an Felsen klammern und lockerflockig steinige Parkplätze queren, sieht der barfüßige Selbstversuch bei mir nach verletzter Ente mit grobem Hüftschaden aus. Also her mit den Flip-Flops. Die sog. Havannas sind mega-in, wie ich von meiner Tochter erfahre. Trendy und cool, aber ein bisschen eintönig und zur Vermeidung des Entengangs auch ein bisschen dünn für meinen Geschmack. Also entscheide ich mich direkt für orange-melierte Treter, passt auch besser zum Bikini. Erst etwas später wird mir klar, dass ich im Normalfall nicht in Bikini und Flipflops rumlaufen würde, sondern das nur in Australien tue, weil mich hier eh niemand kennt. Aber na ja, nicht jede Shoppingentscheidung ist eine vernunftgesteuerte.
Wer hier nicht fündig wird, ist selber schuld |
Natürlich gilt es auch Souvenirs mitzubringen: kleine Keramikkunstwerke mit Aborigini-Mustern, Perlenarmbänder von einem fliegenden Händler am Straßenrand, ein Top auf dem „Bondi Beach“ steht (gibt’s nirgends sonst zu kaufen als genau in den Läden dort!), eine Badetasche in pink mit bestickten Muscheln, 3 Paar Flipflops für 10 Dollar (yeah!), Schlüsselanhänger mit Kuschel-Koala, luftige Schals mit Meeresmotiven. Grandios! Ich liebe es meine Lieben zu beschenken.
QVB – Architektonisch ein Traum |
Die Kuppel des QVB |
Edle Stuckarbeiten |
Vertreten sind sämtliche Designer von Welt und wer sich dafür hält. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Gebäude selbst ist schlichtweg das schönste Shoppingcenter, das mir je untergekommen ist. Ursprünglich diente das 1898 erbaute und bis 1910 durch eine Werft betriebene Gebäude als Markthalle, verfiel danach zusehends, erfuhr in den 80igern eine gelungene Sanierung und ist seitdem Shopping Hot Spot No. 1.
Kunstvolle Buntglas-Fenster |
Lichtdurchflutete Galerien, viktorianische Friese, opulente Stuckarbeiten, eine imposante Buntglas-Kuppel unter der zur Weihnachtszeit ein passgenau aufgestellter Weihnachtsbaum bis fast an die Decke ragt, verspielte Geländer, verwinkelte Treppenaufgänge, Fensterrosetten aus Buntglas – unmöglich beim ersten Besuch das alles zu erfassen. Das Auge schwelgt. Die Auslagen in den Schaufenstern sind nicht ausgezeichnet, eben weil sie so ausgezeichnet sind. Hier kauft der Tourist nicht, hier schaut er nur.
In Montville reiht sich ein Lädchen ans andere |
Fündig für den eigenen Bedarf werde ich eigentlich überall. Okay, das ist jetzt nicht wirklich neu. In einer kleinen Boutique fast unmittelbar am Strand erstehe ich eine Bluse, die mich immer an die Farben der tasmanischen See erinnern wird. Die Verkäuferin hat sichtlich Spaß an meiner Entscheidung. „Sweetheart, this colour fits perfectly to you eyes.“ Und ich glaube ihr, dass sie es nicht nur wegen der Geldscheine sagt, die mit einem lauten Kling in ihrer urzeitlichen Kasse verschwinden.
Must have für den heimischen Garten |