Ach ja, Freitagmorgende sind per se schon ganz schön, weil eben Freitagmorgende. Aber heute war der Freitagmorgen ganz besonders.
Ich strampel auf meinem Fahrrad gemütlich gen Arbeitsstelle, trällere innerlich ein Hey-Ho-Freitagsmorgenlied während das Koffein in meinen Adern so langsam seine Wirkung tut und …
… kriege den Freitagsschreck meines Lebens.
Mitten auf dem Radweg harrt breitbeinig eine haarige Bestie, die Zähne gefletscht, die Lefzen hochgezogen, das Maul vor Geifer tropfend, der Dinge die da kommen mögen. Das Ding war ich!
Mein inzwischen mit Adrenalin geschwängertes Hirn signalisiert mir: Ganz eindeutig ein Deutscher Schäferhund. Oha! Gleichzeitig lege ich ein tolles Bremsmanöver hin. Gummi raucht auf schwarzem Asphalt!
Glücklicherweise leisten Adrenalin und Koffein gemeinsam ganze Arbeit. Mein Gehirn setzt ein und ich registriere: Der Hund ist an der Leine. Nur … am anderen Ende der Leine hängt eine weibliche Person, gerade mal so groß wie der Hund und halb so schwer.
In solchen Momenten gehen einem lustige Dinge durch den Kopf. Zum Beispiel: „Du hast den Text für das ATP-Turnier noch nicht fertig und endest jetzt als Hundefutter.“ Oder „Vielleicht ist Frauchen ja eine Geheimagentin im Einsatz ihrer Majestät und muss nur flöten, damit der Hund sich hinlegt.“ Oder „Vielleicht könntest du ihn mit einem Handkantenschlag niederstrecken.“
Statt dessen sage ich: „Ähem“.
Frauchen antwortet mit: „Liiiiiiiiesel! Gezz komm‘ abba.“
Wenn ich nicht schon abgestiegen wäre, dann hätte ich mich spätestens in diesem Moment lang gemacht. Vor Lachen.
Liesel zerrt Frauchen vom Radweg und guckt sich noch mal um. Nach mir.
Und ich komme tränenüberströmt vor Lachen im Büro an. Genau so sollten Freitage beginnen.
Text ©Andrea Steffen
Foto: Capri23auto/pixabay