Ich kann Regen

Kürzlich flatterte wieder einmal die Information der Rentenversicherung in den Briefkasten. Schwarz auf weiß ist nachzulesen, was dann wohl als Rentenzahlung zu erwarten ist, wenn man denn mal in Rente geht. Das treibt einem die Tränen in Augen. Wenn man dann noch überlegt, dass a) die Berechnungen in den meisten Fällen viel zu positiv ausfallen und b) diese Rente in Zukunft auch noch voll besteuert wird, ist man ganz durch den Wind.

 

Es muss also ein zweites Standbein her. Was also könnte ich so nebenher machen und damit Kohle verdienen?

 

Putzen?Kann ich! Macht mir aber häufig schlechte Laune. Und die dann bei fremden Leuten ausleben? Keine gute Voraussetzung für ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis. 

 

Kochen?Kann ich auch, aber wann soll das sein? In der Mittagspause meines Jobs? Keine gute Idee. Abends? Ich brauche mittlerweile rechtzeitig meinen Schönheitsschlaf. Haken dran.

 

Babysitten?Könnte ich, wenn ich nicht regelmäßig abends auf der Couch wegnicken würde, somit erst gar nicht zum Babysitten komme oder das gesittete Kind nachher verkündet „Gestern gab’s Freddy Krüger auf RTL2, Tante Andrea schläft ja immer ein, nachdem sie mir die Milka weggefuttert hat.“ 

 

Garten?Könnte ich im Prinzip, nur dann nicht, wenn mir jemand sagt „Reißen Sie mal das Unkraut da raus und dabei auf Lungenkraut zeigt.“ Abgesehen davon brauche ich meinen Rücken und den Rest des Skeletts für den eigenen Garten. 

 

Haareschneiden?Kann ich auch. Bei Katzen. Bei Menschen ist das anders. Mein Oppa hat mir mal einen Heiermann dafür gegeben, dass ich ihm die Haare bitte NIE WIEDER schneide.  

 

Aber heute fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich kann Regen! Es ist geradezu ein Naturgesetz, dass es regnet NACHDEM ich zuhause die Fenster geputzt habe. Das wäre doch eine tolle Einnahmequelle.

Fenster putzen – Regen garantiert. 

Gleich kommt der Regen!

Also, Ihr lieben Landwirte, Ruhrverband, Gartenbesitzer, Forellenzüchter, Forstwirte … Ihr könnt Regen haben. Gegen einen Obolus putze ich die Fenster (MEINE natürlich). Bucht mich! Ich bin eine Regenmacherin!

Und für alle anderen, die eine Radtour planen, abends grillen wollen, eine Allergie gegen Gummistiefel haben, selber Fenster putzen wollen, das Auto gerade durch die Waschanlage geschickt haben oder just beim Friseur waren, schickt mir Geld, wenn es NICHT regnen soll! 

Dann lasse ich das mit dem Fensterputzen.

 

Text und Fotos: ©Andrea Steffen

Huhn mit Häubchen …

Nachher dachte ich „Da musste einen Text draus machen. Anders ist das nicht zu ertragen.“ So war es dann auch.

Die grün gewandete OP-Schwester stiefelt mit Stechschritt ins Wartezimmer, schnarrt eine Reihe von Namen herunter und so setzen sich mehr oder weniger schnell sechs Personen auf dem Weg zur ambulanten Augen-OP in Bewegung. Ich auch. 
Das hat schon ein wenig etwas vom Viehtrieb bis zur Schlachtbank, wie wir da alle an den mitleidigen Blicken der im Flur aufgereihten anderen Patienten in Reih und Glied nach Bundeswehrmanier entlang marschieren.

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Frau Steffen und das Fliwatüüt (8)

Tag 5  Frost und Fahrerwechsel und Ampeln und Kurzstrecken und Regen und Geschwindigkeitsbe-schränkungen und Radarfallen etc. passen einfach nicht zu einem Neuwagen, insbesondere zum Beetle.

Genauso wenig wie andere Autofahrer und sonstige Verkehrsteilnehmer. Die allerdings kann man relativ gut verscheuchen, in dem man die Seitenscheibe herunter dreht und sie laut und durchdringend anjault: „Wech da von dem Autooooo. Das ist neu und wennse ihm zu nahe kommen, zünde ich die Selbstschussanlage.“

Funktioniert außer bei Autofahrern auch bei Bauern auf’m Trecker, Baggerfahrern, Pferdekutschen, Radfahrern, Fußgängern mit und ohne Hund und ebenso bei Frauen mit Kinderwagen.
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Oh, Moment bitte. Es klingelt. Da steht stehen doch glatt die Bullen vor der Tür. Mal sehen, was die wollen.

Ganz sicher Probefahren!!! „Frau Steffen und das Fliwatüüt (8)“ weiterlesen

Frau Steffen und das Fliwatüüt (7)

Deine Spuren im Schnee …

 

Tag 4 – Am nächsten Morgen war der Beetle rundherum zugefroren. Weil Eiskratzer aber gefährliche Spuren auf dem Lack hinterlassen können, wenn nicht ganz und gar akkurat bedient, ließ ich den Wagen von der Sonne abtauen, die sich am späten Nachmittag endlich blicken ließ. 

 

Ich nahm das Fahrrad ins Büro. 

 

Text und Foto: ©Andrea Steffen

 

Fortsetzung folgt

Frau Steffen und das Fliwatüüt (6)

 

Von null auf hundert in 8,3 Sekunden 😉

 

Tag 3 – Am darauf folgenden Morgen hatte ich Glück. Die Nacht hatte keinen Tau auf den Kugelporsche gezaubert und wir konnten den Heimweg antreten, nachdem ich den Schalter für den Heckscheibenwischer nicht gesucht hatte. 

So ein modernes Vehicle muss man nicht mehr einfahren. Also nix von wegen auf den ersten 1.000 km zahm mit 120 durch die Gegend zockeln. Wenn der Motor warm ist, dann … ab dafür!

Ich lieferte mir ein kleines Rennen mit einer aufgemotzten Fiesta-Mitsubishi-Colt-Japan-Corsa-Verschnitt-Karre. Und gewann. Aber das war kein adäquater Gegner. Der nächste Herausforderer war ein Audi A8. Auch kein Gegner. Also ich war keiner. Und dann ein himmelblauer Beetle (SONDERLACKIERUNG) mit schwarzem Cabrio-Verdeck und Heckflosse. Die gibt es ab160 Pferdestärken aufwärts. 

Ich veratmete meinen Neid – also theoretisch. Abgesehen davon: Blödmann! Hätte mich ja auch  gewinnen lassen können.
Wie auch immer, musste ich noch ein Versprechen halten und irgendwann auf die Beifahrerseite wechseln.  

 

Schon mal was von Beifahrer-Allergie gehört? Juckende Handflächen, innere Unruhe, kalter Schweiß, zwischenzeitliche Hechelatmung. Habe ich  normalerweise nicht. Könnte aber mit diesem Neuwagengeruch zusammenhängen.

 

Text und Fotos: ©Andrea Steffen

 

Fortsetzung folgt

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