Aufzucht und Pflege von Fußbällen

Rechtzeitig zu Beginn der Fußball-WM 2014 ist im Willicher Institut für sportiven Blödsinn der Durchbruch zur Aufzucht von Fußbällen gelungen. Im Folgenden wird die Versuchsreihe erläutert und beschrieben.
Zuchtversuche von klassischen Fußbällen 
Die Ballzucht  nimmt seit alters her einen bedeutsamen Platz im Fußball ein.
Erstaunlich ist bei der nachfolgend beschriebenen Testreihe, dass im komplett fußballunkundigen Willicher Institut für Blödsinn das erste Mal im Freifeldversuch die Aufzucht von Fußbällen aus einer Leder- und Kunststoffkreuzung gelungen ist. 

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Windstille

 

 

Nur noch eine kleine Anhöhe. Die Schafe liegen im morgennassen Gras, mahlen mit ihren Unterkiefern und beäugen uns. Direkt daneben mit der Kruppe gen Meer eine große Herde Shettys, allesamt dunkelbraun, ruhig wie ein Scherenschnitt. Ein ganz leichter Frühnebel liegt noch auf dem Grünstreifen zwischen Weiden und Dünen und als der Schwarm schnatternder Gänse im Landeanflug im weichen Grau verschwindet, kriecht eine Gänsehaut mein Rückgrat rauf. „The Fog“ lässt grüßen. 

 

Aber schon ein paar Schritte weiter oben am höchsten Punkt der Düne ist diese Gefühl wie weggewischt. Die See liegt glatt zu unserem Füßen, der Strand lang und breit. Es ist Ebbe, auch an Menschen. 

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Die Diät

 


Ich weiß, ich weiß! Ihr habt alles schon versucht. Alles!

Null-Diät, abends keine Kohlenhydrate, Weight Watchers, Eiweißdiät, Fasten und Entschlacken, Sport und Mord, Fünf zu Zwei, Lebe vegan, Schlank im Schlaf, Shred-Diät, Zuckerlos glücklich, Obsttage, Kohlsuppe, 5 Mahlzeiten am Tag, 3 Mahlzeiten am Tag, 4 Liter eiskaltes Wasser am Tag, Trennkost, BCM, Gymnastik vor dem Aufstehen, nach dem Aufstehen und beim Aufstehen, SlimFast, SlimSlow, Pillekes, Brennesseltee und Sauerkrauteinlauf. 
Zwecklos! Ich sage Euch, alles zwecklos!

 

Denn ich habe sie jetzt entdeckt. Die ultimative, extrem einfache und außerdem höchst kreative Diät mit absoluter Erfolgsgarantie.Die Strickdiät! 

Am ersten Tag räume man seine Schubladen auf und finde Wolle. Die Bewegung wird den Stoffwechsel für die nächsten 12 Stunden befeuern.

 

Den zweiten Tag überlege man unentwegt, was man mit der Wolle tut. Aufgrund der erhöhten Gehirnaktivität ist ein durchaus nennenswerter verstärkter Kalorienverbrauch zu verzeichnen.

 

Am dritten Tag endlich nimmt man Wolle und Nadeln zur Hand und legt los. Derweil lässt man die Finger vor dem Fernseher abends von der Schokolade. 500 kcal gespart! MINDESTENS!

 

 

Das wiederholt man vom vierten bis neunten Tag. Bringt nach Adam Riese eine Kalorienersparnis von 3.000 Kalorien.

 

Am zehnten Tag sucht man den ganzen Tag seine Lesebrille, ohne die das Stricken nicht mehr funktioniert. Das Plus an Bewegung … siehe Tag 1.

 

Am elften bis fünfzehnten Tag wiederholt man die Strategie der Tage 4 bis 9, erhöht den Energieverbrauch durch das Stricken komplizierter Muster um das Siebenvierfünftelachte. 

 

Am sechzehnten Tag vernäht man Fäden, sticht sich 3 x in den Finger, blutet 33 kcal aufs Parkett und hüpft ein wenig herum. 

 

Am siebzehnten Tag schließlich schleppt man sich und das Gestrickte in den Garten, kniet nieder vor Mutter Natur und umschlingt einen Baum mit dem wollenen Gewebe. Dann bleibt man zur Erholung ein wenig im Beet liegen, bevor man das Handy zückt und alle Welt wissen lässt, dass man eine neue Diät erfunden hat.

 

Am achtzehnten Tag steigt man auf die Waage und misst den Erfolg!

Minus 227,5 g!
Wer sagt’s denn!
Text und Fotos: ©Andrea Steffen

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Begleitetes Fahren (2) 

Hah! Es ist soweit. Das Kind hat den Führerschein, danach einen Adrenalin- und Serotoninspiegel, dass man neidisch werden kann und ist so clever die Energie direkt mal in das Wienern des 16 Jahre alten Audis der Oma zu investieren. Ich schätze, dass das alte Schätzchen erstens sauberer ist als vor 10 Jahren und das zweitens die Musikanlage noch nie in voller Lautstärke zuvor die Nachbarschaft beschallt hat.

Nach getaner Arbeit sitzt das Kind schweigend im blitzenden Gefährt. Ich: „Was machst Du da? Ist Dir nicht gut?“ Das Kind, das keines mehr ist, nur meines eben: „Ich spüre den Flow!“ 

Den Rest des Wochenendes verbringt das Kind weiterhin sitzenderweise, denn besagter Lappen, der mittlerweile eine Scheckkarte ist, muss erst noch bei der Führerscheinstelle abgeholt werden. Das geschieht montagnachmittags nach Bürozeit und Schule. Ich fahre hin. Das Kind fährt zurück.

Die Valium habe ich vergessen und knabbere an Rescue-Bonbons und Neurexan-Tabletten. Ich hätte Lindt wählen sollen, aber in der blitzsauberen Kutsche darf seit neuesten weder gegessen noch getrunken werden. Den Beifahrersitz schiebe ich in eine betont lässige Haltung. Eigentlich geht es eher darum, dass ich alle Ampeln gut im Blick haben will.

Der Start gelingt weniger. Der Audi bockt und ruckelt und wir kriegen beide einen Lachkrampf, während ein anderer Audifahrer hupend an uns vorbeifährt. Erst mal Landstraße. Jede Ampel ist beim Anfahren mit dieser alten ausgelutschten Kupplung eine Herausforderung und ich formuliere im Geiste Danksagungen an den Erfinder der Kopfstütze. Das Kind zitiert ständig „Mit dem Diesel von der Fahrschule war alles anders.“ Ja klar, der hatte auch nicht nur eine akustische Einparkhilfe, sogar eine rückwärtige Kamera und sonst jedweden Schnicknack, den eine 16-Jahre alte Karosse nicht aufweisen kann, sondern eine sahneweiche Samtkupplung!
„Wenn Du noch einmal das Wort Diesel sagst, dann schalte ich WDR 4 ein.“ Das Wort „Diesel“ fällt noch genau zweimal.
Aber abgesehen vom zackigen Anfahren … alles im Flow ;-)). 
Auf dem Parkplatz vor dem Real nimmt uns ein Spasti die Vorfahrt. Ich rege mich tierisch auf – Mutterinstinkte. Kann ich nichts gegen machen. Das Kind bleibt cool, ruckelt und würgt ab. Wir lachen, dass uns die Tränen kommen. 
Als der Wagen zuhause in der Einfahrt steht, bleibe ich noch ein wenig sitzen.
„Mama, was machst Du da?“ 

„Ich spüre den Zack!“
 

Text und Foto: ©Andrea Steffen

 

 
Ampelmännchen in Berlin

Begleitetes Fahren


Ist doch eine gute Sache, dass es jetzt dieses „Begleitete Fahren“ gibt, die es jungen Leuten ermöglicht mit einem geübten Fahrer neben sich die eigenen Fahrkünste zu festigen.

Dachte ich jedenfalls bis vor kurzem!

„Das hier ist eine 30iger Zone.“

„Schon klar.“

„Dann ist ja gut.“

„Die Ampel da vorne zeigt gelb.“

„Habe ich gesehen.“




„Wieso beschleunigst Du dann noch?
Guck mal, dieses Verkehrschild hier. Weißt Du eigentlich genau, was das bedeutet?“



„Logisch! Es bedeutet rechts vor links.“ 

„Genau. Und deshalb fährt man dann in so eine Kreuzung auch nicht ganz so zügig ein.“ 

„Oh Mann, ist jetzt langsam aber mal gut.“ 

„Ich mein‘ ja nur.“
„Boah, das hat jetzt aber doll geruckelt. Ich dachte immer, man müsse vor Bahnübergängen mehr abbremsen.“



„Schon möglich, so aber macht es mehr Spaß!“

„Schön, wenn so ein Auto sechs Gänge hat. Vor allem, wenn man sie auch nutzt.
Wenn die Mucke so laut läuft, kannst Du Dich da eigentlich noch gut aufs Fahren konzentrieren?“



Das war zu viel des Guten. Ich explodierte!

„Verdammte Hacke. Jetzt reicht es aber! Ja, ich weiß, dass Du gerade Deinen Führerschein machst. Und ja, ich weiß auch, dass Dir Dein Fahrlehrer jede verdammte Ecke auf Willichs Straßen und Umgebung in allen Verkehrseinzelheiten erklärt. Ich fahre jetzt seit über 30 Jahren und Dich außerdem seit fast 10 genau diese Strecke mindestens 4 x wöchentlich. Wenn Du nicht sofort mit Deiner Besserwisserei aufhörst, dann gehst Du von hier bis zum Training und die ganze verdammte Strecke zurück zu Fuß.“

Das half. Ruhe im Karton.

Und demnächst … sitze ich auf dem Beifahrersitz ;-)))

Text und Foto: ©Andrea Steffen