Meine holländische Seelenschaukel (2)

Foto: Pixelio, Daroom
„Schön-schön, dann leihen wir direkt morgen früh mal Räder aus. Wie wäre es diesmal mit einem Tandem?“ Der Gatte guckt erwartungsvoll. 

 

„Was, Tandem, wieso Tandem? Nee!“
„Wieso nee?“
„Nee also, also…also… das ist ja so groß und schwer und stell Dir vor, das kippt mal um. Genau auf eine holländische Katze drauf. Die ist dann tot. Also für sowas möchte ich nicht verantwortlich sein.“
„Aha, ich habe zwar hier noch keine einzige Katze gesehen, aber das ist natürlich ein Argument.“
„Und dann wäre das mit dem Lenken ja nicht so dolle, Du weißt selbst, wo ich manchmal hinlenke und das mit nur einem Rad. Und dann liegen wir samt Tandem verletzt in den Dünen rum, bluten und keiner merkt das und unser Kind wächst alleine auf.“  

„Das Lenken würde ich dann übernehmen.“

„Das heißt ja, dass ich hinten sitzen muss. Du bist größer als ich. Dann kann ich gar nicht nach vorne gucken.“
„Brauchste auch nicht, wenn ich lenke. Du kannst zur Seite aufs Meer gucken oder auf Kühe oder auf holländische Katzen.“
„Also ich weiß nicht. So ein Tandem ist auch unendlich lang und hier ist alles so eng. Damit kommt man dann nicht um die Kurve.“ 

 

„Dann steigen wir eben ab und schieben.“
„Nee, schieben geht nicht, ich fahre Rad, ich schiebe nicht Rad. Und ich gucke schon gerne nach vorne, wenn ich Rad fahre.“
 „Gut, dann sitzt Du eben vorne.“
„Und Du kannst Dir hinten einen Lenz machen, während ich mich vorne abstrampel und das nicht merke. Nee, nee!“
„Ich wollte an sich Radfahren und nicht nicht Radfahren.“  

 

… … … 

 

“Hat so ein Tandem denn Gänge?”
„Hat es nicht, jedenfalls die hier nicht und außerdem tritt man sowieso im Gleichtakt. Das wäre doch mal schön.“
„Schön? Im Gleichtakt? Also, ich mache hier Urlaub und keine Paartherapie.“ 

 

„Du kannst prima hinten sitzen, mal ein Päuschen machen. Außerdem kannst endlich mal freihändig fahren ohne Gefährdung von Katze und Mensch. Du kannst sogar beim Fahren fotografieren, Deine Sonnenbrille putzen, die Lippen schminken, Wolken deuten und außerdem kannst Du dann sogar während des Fahrens mit Deinem neuen Handy per Navi die Route checken.“ 

… … … Pause von 1/10-Sekunde!

„Alles klar –  diesmal also ein Tandem!“

 

3 Antworten auf „Meine holländische Seelenschaukel (2)“

  1. Anja, ich schlage vor, Du fährst mal mit Deinen Jungs Tridem und die Jungs dürfen hinten sitzen. Das wäre dann ausgleichende Gerechtigkeit ;-). Ich habe bei Wiki nachgeguckt. Tridem ist richtig. Zitat: "Tandems für drei Fahrer nennt man auch „Tridem“, „Triplett“ oder „Dreischnell“. Ich sag doch: Lesen bildet ;-).
    Übrigens: vermutlich muss man sich hier registirieren, um von Anonym zu Anja zu werden.
    Grüße an Dich!

  2. Lustig Andrea, bis zu dem Absatz mit dem schminken, also quasi bis zum Schluss, dachte ich, dass Du Deinen Mann überreden möchtest und nicht umgekehrt. Manchmal bin ich aber auch echt begriffsstutzig ;).

    Weißte woran mich das erinnert? An einen wunderbaren Urlaub mit meinen Eltern in Belgien am Meer. Wir hatten ein, heißt das jetzt Tridem oder wie? Jedenfalls ein Fahrrad für drei- Personen-hintereinander gemietet. Ich war glaube ich damals 13 oder 14. Natürlich bestand ich drauf hinten zu sitzen. Und nochmal natürlich haben meine Eltern sich die Hacken abgestrampelt, ich habe hinten die Füße auf den Gepäckträger gelegt (damals war ich noch gelenkiger) und mir gemütlich die Gegend angeschaut. Das war herrlich. Bis sie es gemerkt haben, hat nicht ganz so lange gedauert leider. Ab da saß ich in der Mitte. Ein Foto von dieser Tour hängt hier zu Hause an der Wand, ich denke immer wieder gerne daran zurück.

    Gruß Anja

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