Bye bye my friend!

Auf dem Beobachtungsposten
Im Gras auf dem Beobachtungsposten

Sugar, du alte Tatze, Mäusefänger, Maulwurfjäger, Lachsverweigerer, Aglio-Olio-Schlecker, Auberginenfutterer, King of Currywurst, Hochspringer, Schreihals, Einkaufsbegleiter, Samtpfote, Bärtchenträger, Leisetreter, Heckenbalancierer, Hundeschreck, Streichelmonster, Sonnenanbeter, Laubhaufenzerstörer, Grasfresser, Heulboje, Angsthase, Kastanienkraxler, Walnusskicker, Springinsfeld, Fußmattenschläfer, Schoßkuschler, Sanftschnurrer, Minischnarcher!

Jetzt liegst du da in deinem Körbchen als würdest du schlafen, Nase auf den Vorderpfoten, Ohren aufgestellt. So wie du immer geschlafen hast, wenn du doch noch ein bisschen wach warst. Nur deine Schnurrbarthaare sind so viel ruhiger als sonst. Und deine Pfoten, die ich so liebend gern gekitzelt habe, sind noch ganz warm.

Erstaunlich saubere Pfoten für einen Feldjäger

Die werde ich vermissen, genauso wie dein morgendliches Gemaunze, wenn ich als unterkoffeinierte Dosenöffnerin einfach nicht schnell genug war für dich.

Ich werde vermissen, dass du beim Schreiben die Hälfte meines Stuhls beansprucht hast, mir den Rücken wärmtest und dich schon nach zwei Minuten so entspanntest, dass ich danach vorne auf der Kante balancieren musste.

Ich werde vermissen, dass du mich bis zum Straßenende begleitet hast und mich nur unter lautstarkem Protest meine Einkäufe machen ließest, um mich ebenfalls wieder laut mauzend mit den Tüten im Empfang zu nehmen.

Ich werde sogar vermissen, dass du dich abends ins Bett geschlichen hast und mich morgens mit einem Atem, der noch schlechter war als meiner, geweckt hast.

Sonnen-Lieblingsplatz auf der Terrasse

Sanftmütig warst du. Ich erinnere mich nicht, dass du willentlich hier im Haus etwas zerstört hast. Klar, draußen musste so manche Baumrinde unter deinen Krallen leiden, aber das war Instinkt, keine Böswilligkeit. Oft habe ich meine Nase in dein Fell versenkt. Es roch nach Gras. Ganz selten nur kamst du als kleiner Stinker nach Haus, höchstens dann wenn auf dem Feld nebenan mal wieder gedüngt wurde. Und Feldmäuse fangen war ja dein Tagesgeschäft, zumindest in jüngeren Jahren. Das Katzenklo hast du abgelehnt und lieber 24 Stunden geklemmt.

Dein Bärtchen werde ich vermissen, das gezittert hat, wenn du ganz leise vor dich hinschnorchelnd zusammengerollt und mit den Beinen zuckend im Traum auf die Jagd gingst.

Jetzt bist du in den ewigen Jagdgründen. Ich wünsche dir dort hohes Gras zum Verstecken und Draufrumkauen, ein paar friedfertige Artgenossen an deine Seite, die leckersten Mäuse wo gibt und immer eine streichelnde Hand, der du den Bauch entgegenstrecken kannst.

Denn auch das werde ich sehr vermissen und noch so viel mehr.

Fotos und Text: ©Andrea Steffen

PS: Sugar kam zu uns mit seiner Schwester Pepsi als drei Monate alte Hauskatze von einem Bauernhofurlaub im Schwarzwald. Er ist 15 Jahre alt geworden, war Zeit seines Lebens Freigänger, Frauenversteher und Menschen-um-die-Hand-Wickler. Wir haben ihn sehr geliebt.

Typisch Katze! Das kann doch nicht bequem sein.
Wieso ist die Terrasse so sauber?
So lässt es sich aushalten
Hier könnte vielleicht noch ein Leckerchen für mich sein.
Lieblingsplatz in der letzten Zeit
Chill-Modus
Hauptsache Freigang!
Gemeinsames Toben im Laub

2 Antworten auf „Bye bye my friend!“

  1. Wie immer schön, lebendig, sehr treffend und gleichzeitig traurig sowie heiter geschrieben. Sugar war immer ein sehr lieber und schmusiger Kater, er wird auch mir fehlen obwohl ich ihn in letzter Zeit leider viel zu selten gesehen und gestreichelt habe. Gute Reise lieber Sugar und wir sehen uns….Bine

    1. Danke liebe Bi(e)ne! Wenn man selbst ein Haustier hat, kann man gut nachempfinden, wie es uns die letzten Tage ergangen ist. Abschied nehmen tut weh, aber es gehört auch zum Leben dazu. Insofern erinnere ich mich gerne an die Eigenarten, die unser Kampfschmuser hatte.

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