Moin!

Mehr braucht es hier nicht. Moin reicht. Morgens, mittags, abends.

Das ist praktisch und einfach. Wer ‚Moin Moin‘ sagt, sabbelt. So die gängige Meinung. Aber sabbeln die hier oben im Norden nicht?

Doch! Und wie. Die Bäckereiverkäuferin erzählt mir morgens mal eben kurz ihr halbes Lebens. Unser Vermieter ist immer gerne für einen Plausch offen. Seine Tochter auch. Von unserer Dachterrasse beobachte ich, wie ein Nachbar einen Riesentrumm von Surfboad in seinen kleinen Fiat zwängt. 2/3 des Board schauen aus dem Schiebedach.

Er dreht ein paar Runden und meint es würde gehen. Das erzählt er jedem, der es hören will. Und es will jeder aus der Nachbarschaft hören. Einer (ich glaube Ove), gibt seinen Senf dazu, erzählt noch eben von Oma Else ihrer Hüft-OP. Der andere (ich glaube Sönke), erzählt was von Semisinker und Funboard und erstmal ein Jever schlürfen. So geht das ne ganze Weile weiter. Klönschnack.

Beim Fahrradverleih waren wir eine halbe Stunde – aber nicht wegen des Ausleihens. Wir hatten uns viel zu erzählen. Befährt man mit dem Rad den Deich kommt man immer wieder an Gatter, die die Deichschafe davon abhalten auf der weitaus grüneren und leckereren Wiese nebenan zu grasen. Wer nett ist, hält das Gatter für die nachfolgenden Radfahrer auf. Aber statt einfach durchzufahren, halten die trotzdem an, denn irgendwie gibt es immer was zu schnacken.

Ich habe das in diesem Urlaub ungemein genossen gerade mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen und einfach Smalltalk zu betreiben, ein bisschen rumzuflachsen. Auch das hat mir pandemiebedingt richtig gefehlt. Das ist wohl sowas wie ein Nachholbedarf. Nicht nur bei mir.

Insofern – schön, dass wir miteinander reden. Einfach so.

Grafik und Fotos: Andrea Steffen