Corona-Tagebuch – 9. Eintrag

Am Aschermittwoch ist alles vorbei… schunkel, schunkel… Schön wär’s! Zu schön!

Ein Jahr Corona. MannMannMann. Ich erinnere mich noch genau. Am 16.03. 2020 kam der Lockdown, ab 14.03.2020 saßen wir hier zu zweit auf der Couch und guckten in die Röhre. Und heute? Gucken wir wieder.

So ein Mist! Ach, streicht das Letzte. Wir wollen doch alle positiv denken, oder?

Das geht mir sowas von auf den Sack: Positiv denken. Bei mir ist das Glas eh immer halbvoll. Also kommt mir nicht damit. Aber das ist ja nicht das Einzige, was mir mächtig auf die Nerven geht.

Vorgestern wäre Rosenmontagszug gewesen. Ich hab‘ mir einen Eierlikörberliner gegönnt und ein paar Büttenreden auf Youtube reingezogen. Immerhin hatte ich ab dem Tag frei. Da kann man nicht meckern.

Oder doch? Weil das mit den Impfstoffen nicht so läuft. Na gut, ich hab‘ für meine Mom direkt am 8. Februar zwei Termine online reservieren können. Glückstreffer. Also wieder nichts zu meckern.

Ich bin full time im Homeoffice. Find ich blöd. Ist wenig kommunikativ. Mir fehlt sogar der Flurfunk, wobei ich Flurfunk genauso hasse wie den Bürokaffee. Aber ich bin weder in Kurzarbeit, noch muss ich um meinen Job bangen oder gar um mein Business fürchten. Ich habe zuhause sogar einen Steh-Arbeitsplatz … auf dem Bügelbrett. Also meckern is nich.

Bügeln wird eh überbewertet

Ich lebe nicht allein, kann mich selbst versorgen, bin mobil. Ich kann telefonieren, habe Netflix und den örtlichen Buchhandel umfangreich genutzt. Ich hätte tausend Dinge zu erledigen, keine Langeweile. Gar keine. Nur … meine To-Do-Liste liegt genauso unbeweglich rum, wie ich selbst in letzter Zeit im Relaxsessel. Aber ist das ein Grund zu meckern? Nö!

Endlich schien auch mal wieder die Sonne und ich habe die knackige Kälte genossen. Eigentlich geht mir nur der tägliche Satz „Und was kochen wir heute“ so richtig auf den Zeiger. Wobei wir natürlich die heimische Gastronomie möglichst regelmäßig nutzen. Take away mit Home Eating.

Mir geht’s doch gut. Ja, ja, ja, mir geht es gut. Alles gut, alles bestens!

Und doch! Ich vermisse das pralle Leben, die Spontanität, einfach mal einen Ausflug machen, Freunde treffen, einladen und bewirten, meine Mutter, gemeinsam essen gehen, ein Museum besuchen, meinen Zumba- und Aquafitnesskurs, meine Kosmetikerin, im Buchladen stöbern und danach einen Cappuccino, Eis auf die Hand, bummeln und shoppen, Reisepläne schmieden…

Immerhin habe ich am 6. März einen Friseurtermin. Der reißt es voll raus. Ihr habt schon recht. Gibt wirklich nichts zu meckern.

Text und Foto Bügelbrett ©Andrea Steffen
Foto Aschekreuz ©Myriams-Fotos / Pixabay