Der Sortieralgorithmus 

 

Sortiert!

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was das ist. Also ein Sortieralgorithmus. Ich weiß nur, dass Algorithmus etwas ist, was mit Mathe zu tun hat. Dass ich das nicht genauer weiß, ist allerdings nicht meine Schuld. Ich kann nichts dafür. Wohl aber meine Mathelehrer. Die konnten weder gut erklären, noch waren sie sonderlich sympathisch oder gutaussehend. Wozu also Mathe lernen? 

Wobei … so ganz stimmt das nicht. Meine erste Grundschullehrerin Frau Schlüter war nicht nur hübsch, ich mochte sie auch sehr gut leiden. Da war Mathe einfach. Als sie heiratete und wegzog, habe ich bittere Tränen geweint.
 

 

Nach ihr kam Herr Klink. Herr Klink war Mathelehrer und Rektor! Oha! Er war so gefürchtet, dass ich Mathe lernte. Sagen wir mal so – meine Mathekenntnisse fußen also auf vier Grundschuljahren. Eine durchaus fundierte Basis, finde ich. Auch wenn ich das mit dem Algorithmus wie gesagt nicht so parat habe.
 

 

Und trotzdem befällt er mir mich jedes Jahr aufs Neue: der Sortieralgorithmus. Meist fängt es mit den Heiligen Drei Königen an. Dann wird Weihnachten abgebaut und alles, was zwei Jahre nicht zum Schmücken verwendet wurde, fliegt raus. Mit anderen Worten wird verschenkt. Wenn die Weihnachtskiste dann unten im Keller ist, befällt er mich verstärkt, der Aussortier-Virus. Ein tiefes inneres Bedürfnis nach äußerer Ordnung bricht durch den im dunklen Winter ausgeprägten Nestbau- und Kuscheltrieb und erweckt ein tief verschütt geglaubtes Bewusstsein nach reiner Klarheit und heller Struktur.
„Kläre Dein Inneres, atme, atme und fürchte Dich nicht vor der Leere von Schubladen“ ist dann mein Mantra im Angesicht des noch jungen Jahres.
Ich miste aus: Tupperdosen (siehe oben), Gewürze
Wie konnte ich je so kochen?

 

Gleich viel besser!

 Regale, unters Bett geschobene Kisten voller Altlasten, Nagellacke, Kerzenreste, längst eingelöste Gutscheine, herausgerissene und nie umgesetzte Bastelideen…

… die Kiste voller Wollreste
Da findet sich ja keiner zurecht
Das weckt die Strickliesel in mir!

 

Endlich erledige ich mal sämtlichen, liegen gebliebenen Schreibkram:
Das pure Chaos

 

Stadium 2

 

Blank wie ein Kinderpopo
Ich befreie mich von der Last des Trödels. Ich mache Vorher/Nachher-Fotos von meinem Werk, protze bei Freudinnen mit meinem Tatendrang und suhle mich von einem Energieschub in den nächsten bis …
Kokoskugeln – durcheinander –

 

Ordnung durch Reduktion
 

… nun ja, bis mich der Lesevirus ereilt! Und irgendwie ist der schon chronisch!

Fotos und Text: ©Andrea Steffen