Brügge – Venedig des Nordens

Also ehrlich, wenn das „Venedig des Nordens“ heißt, dann muss man da ja wohl hin – zumal es sozusagen um die Ecke liegt.

Blogs und der good oldfashioned Reiseführer versprechen denn dann auch eine betuliche Städtetour. Kommt mir gerade recht, nachdem das Kind via Tokio zu asiatischen Abenteuer und vermutlich auch ein bisschen Studium aufgebrochen ist. Ich muss euch nicht sagen, dass sowas für mich hochemotional ist, wenn ich weiß, dass ich mein Kind fast 6 Monate nicht  zu Gesicht bekomme. Runterkommen wäre also nicht schlecht und so tuckern wir gemütlich bis Brügge, geschätzte Ankunft 12 Uhr.

Und dann…

RUMMS!

Ganz schön viel los hier

… stecken wir mitten in Touristenströmen, Pferdekutschen und Radfahrern in Einbahnstraßen fest, um ins zuvor anvisierte Parkhaus zu kommen. Das zweite hat dann auch noch ein Plätzchen für uns. Wir holpern mit einem Koffer über altertümliches Kopfsteinpflaster ins Hotel, quetschen uns zwischen knipsenden und entweder nach oben oder nach unten schauenden Touristen durch und sind erstmal geplättet.

SO hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Brügge und ich brauchen erstmal  zwei Bier, um miteinander warm zu werden. GENAU! Ich und Bier! Sonst zwei Dinge, die nicht zueinander passen außen im Skiurlaub.

Sowas von lecker!!!

Aber das Bier hier ist schon irgendwie anders. Mir schmeckt nicht nur das mit Kirsche, sondern irgendwie alle anderen Sorten auch. Die haben aber manchmal Umdrehungen! Holla die Waldfee. Und dann sehe ich das mit den Touristenströmen auch schon etwas entspannter.

SO wird hier Kaffee serviert

Wirklich entspannt ist Brügge aber vor allem in den Abendstunden und früh morgens. Dann kann man ganz wunderbar durch die mittelalterlichen Gassen flanieren, vor einer Brasserie sitzen, einen Koffie genießen, Leute gucken und

Kleiner Garten zum Pausieren

dann noch einen Koffie trinken.

Wer außerdem einfach ein bisschen von den üblichen Gassen abweicht, findet immer auch ein einsames Plätzchen. Hier lassen sich dann eine Waffel auf die Hand genießen und die Füße zum Lüften ausstrecken.

Läuft!

Shoppen lässt es sich auch ganz hervorragend in Brügge. Und ich rede da nicht nur von Pralinen und Bier. Chocolatiers gibt es in Hülle und Fülle und drei Brauereien kann man besichtigen und Bier verkosten (ich empfehle hier die Brauerei De Halve Mann, die Führung ist wirklich gut und man hat einen tollen Blick vom Dach der Brauerei). Aber auch Mode, Spitze(!) und schöne kleine Kunstgegenstände gibt es vor allem in den Nebenstraßen zu entdecken.

Typisch belgisch-buntes Design

Und dann, unerwartet, ungeplant und wie so oft, landen wir durch Zufall in der Sint-Salvatorskathedraal in einem klassischen Konzert vom Feinsten – umsonst! Ich bin hin und weg, die Akustik ist einwandfrei und ich bin einfach glücklich über so viel unverhofftem Kunstgenuss.

Altar der Sint-Salvatorskathedral

Brügge und ich haben also doch noch zueinander gefunden. Bestimmt sehen wir uns wieder ;-).

Text und Fotos: ©Andrea Steffen

PS: Noch mehr Fotos findet ihr übrigens in der Fotogallerie.