Gestern sprach ich in meinem Blogeintrag davon, dass vermutlich unsere mentale Stabilität maßgeblich dafür verantwortlich sein wird, wie wir durch diese vermaledeite Corona-Krise kommen. Und dabei war ich ehrlich gesagt ganz schön durch den Wind. Emotional angeschlagen.
Kein Wunder, wenn eine schlechte Nachricht nach der anderen auf einen einprasselt. Wenn man sich Sorgen macht um seine Liebsten. Wenn nichts mehr ist, wie es war und wenn man auf das verzichten muss, was einem normalerweise Halt und Zuversicht gibt. Nämlich Gruppenkuscheln. Ihr wisst, was ich meine.
Gruppenkuscheln ist also nicht. Trotzdem haben sich meine Kontakte gerade enorm verdichtet. Ich telefoniere täglich lange mit meiner Mutter. Ich telefoniere öfter mit meiner Tochter im Ausland. Ich telefoniere überhaupt wieder viel öfter. Ich bin ja auch zu Hause zu erreichen und die anderen auch. Da geht kein Anrufbeantworter dran oder die Mailbox.
Ich bekomme auch keine Sprachnachrichten mehr per WhatsApp, die ich eh hasse. Und Leute, nur mal so: Ich lösche die auch einfach. Ich habe nämlich keinen Bock auf diese one-way-messages!
Wir sprechen wieder miteinander. So wie früher.
Wir nehmen uns wieder Zeit füreinander. Nur, weil wir eh nichts zu tun haben? Würde ich so nicht sagen. Bisher hatten alle jede Menge zu tun, mit denen ich gesprochen habe: Ausmisten, aufräumen, putzen, Hund striegeln, Kuchen backen, flache Corona-Witze löschen, Hilfe anbieten, bloggen, meditieren, spazieren gehen, den 2. Teil von ‚Unterleuten‘ endlich gucken und im Internet surfen.
Apropos: Ich habe da was gefunden, das ich mit euch teilen möchte. Kennt Ihr den Zukunftsforscher Matthias Horx? Der hat in die Zukunft geblickt nach Corona. Mag sein, dass es ein bisschen geschönt ist, ein bisschen zu optimistisch, ein bisschen zu romantisch. Aber es ist positiv. Genau das, was wir gerade gut gebrauchen können. Ich finde den Text absolut lesenswert und lege ihn euch ans Herz.
Und noch was, was ich euch erzählen muss.
Im Büro haben wir schon seit letzter Woche sogenannte Vereinzelungsmaßnahmen zur Minimierung der Kontaktmöglichkeiten eingeführt. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.
Damit ist gemeint, dass ein paar Leute Homeoffice machen, andere sind zuhause weil sie zum besonders gefährdeten Personenkreis zählen, noch andere feiern Überstunden ab, weil sie ihre Kinder betreuen müssen, ein paar sind auch erkrankt (nein, kein Covid-19!) oder haben Urlaub und wir arbeiten im Schichtbetrieb. So wurde erreicht, dass wir nur noch einzeln in Büros sitzen. Das ist ein bisschen öde, aber vieeeeel besser als Kurzarbeit.
So bin ich also heute in das Büro einer Urlauberin gezogen und habe mein Telefon umgestellt. Gleichzeitig hat man aber mich an der Strippe, wenn man ihre Durchwahl wählt. Und so bekam ich heute zu hören: „Wie, du bist ja gar nicht die Ruth?“ „Nee, ich bin nicht die Ruth.“ „Wieso sitzt du denn da? Ach ja, ich weiß schon. Einzelmann-Sitz-Besetzung.“
(H)EINZELMANN-SITZ-BESETZUNG!
Astrein. Made my day.
Und in diesem Sinne, bleibt positiv, alleine oder zu zweit, denn mehr ist ja gerade nicht.
©Andrea Steffen
Wir haben auch vereinzelt und so bin ich diese Woche resturlaubabfeiernd zuhause. Und putze. Und telefoniere. Und schaue der Elster vor dem Fenster beim Nestbau zu. Und verfolge nickend Deinen Blog.
Ja. So wie Dir geht es mir auch.
Liebe Grüße
Andrea
Hört sich nach Entschleunigung an. Super. Vereinzelt heißt bei mir im Moment: Einzelbüro. Putzen und Garten und Vögelgucken fällt damit aufs Wochenende. Weshalb ich auch mit dem Blog ein wenig ins Hintertreffen geraten bin. Ich sammle mich dann mal, bzw. die Gedanken, die ja immer noch einen ziemlichen Schwurbel verursachen.
Grüße zurück!